Die unberührte Natur erleben
Grönland ist gigantisch, rau und faszinierend. Bis zu 80 Prozent der Insel sind je nach Jahreszeit von Eis bedeckt. Besonders eindrucksvoll: der Ilulissat-Eisfjord, der zum UNESCO-Welterbe zählt. Hier lösen sich immer wieder eindrucksvolle Eisberge und stürzen krachend ins Meer - in der Gletscherkunde auch "kalben" genannt. Man steht da, starrt aufs Wasser und dann passiert es: ein Grollen, ein Bergriese aus Eis bricht ab, kippt, dreht sich, zerschellt. Ein Moment der Ehrfurcht. Stille. Gänsehaut. Dieses Naturschauspiel ist ein Sinnbild für Grönlands fragile Schönheit.
Aber Grönland ist mehr als Eis. Es ist auch das Spiel aus Licht und Schatten, endlosen Weiten, kargen Felslandschaften, Flechten, Moos, einem Himmel, der nie ganz dunkel wird - zumindest im Sommer. All das bestaunt man nicht aus der Ferne, sondern mittendrin, mit dem Zodiac am Gletscher oder auf einer Wanderung durch die Tundra.
Kleine Schiffe, große Wirkung
Viele Grönland-Kreuzfahrten setzen auf Expeditionsschiffe mit maximal 300-400 Gästen. Sie sind kleiner, flexibler und nähern sich sensiblen Regionen behutsam, oft mit Zodiacs, also kleinen wendigen Schlauchbooten. Statt großer Menschenmengen stehen echte Erlebnisse im Fokus: Eiswelten, das Knacken eines Gletschers, die Stille, die plötzlich von einem Walruf durchbrochen wird.
Reedereien wie Hapag-Lloyd Cruises, Ponant oder HX Expeditions setzen dabei auf nachhaltige Konzepte, darunter die Vermeidung von Einwegplastik, Hybridantriebe, alternative Treibstoffe, Landstromanschluss oder Forschungspartnerschaften mit Klimainstituten. Und natürlich auf Reisen, die respektvoll mit Natur und Kultur umgehen.
Kultur und Lebensweise
Grönlands Gemeinden sind klein, verstreut entlang der Küste und voller Geschichten. In Ilulissat spürt man die Nähe zur Natur an jeder Ecke: Schlittenhunde bellen, Kinder spielen am Fjord, Fischer ziehen frischen Fang an Land. In der Hauptstadt Nuuk wiederum pulsiert modernes Leben zwischen traditionellen Anklängen: Kunstgalerien, Cafés und das beeindruckende grönländische Nationalmuseum erzählen von der Geschichte der Inuit.
In Sisimiut, der zweitgrößten Stadt, verbinden sich Kultur und Wildnis besonders eindrucksvoll. Hier kann man durch das kleine, charmante Museum schlendern, mit Einheimischen ins Gespräch kommen, um danach zu Wanderungen durch zerklüftete Felsen oder zu heißen Quellen in der Nähe aufzubrechen.
Nachhaltigkeit vor Ort
Große Teile Grönlands, darunter der größte Nationalpark der Welt im Nordosten der Insel, stehen unter strengem Naturschutz. Auch touristisch erschlossene Regionen wie die Diskobucht oder der Scoresbysund, der längste Fjord der Welt, unterliegen besonderen Auflagen, um sensible Ökosysteme zu schützen: Limits bei der Schiffsgröße, kontrollierte Anlandungen, lokale Ranger und klare Regeln für Besucher.
Viele Reedereien verzichten zudem bewusst auf Schweröl, arbeiten mit lokalen Guides und fördern Projekte vor Ort. Gäste helfen etwa bei Citizen-Science-Projekten mit oder lauschen an Bord Vorträgen zu Klima, Artenvielfalt und kulturellem Wandel. Nachhaltigkeit ist keine Nebensache, sondern integraler Teil des Reiseerlebnisses.
Zudem wird darauf geachtet, dass Unternehmen vor Ort mitgestalten: Wer touristische Angebote schafft, muss in Grönland ansässig sein oder mehrheitlich grönländisch geführt werden. Das schützt nicht nur die Natur, sondern auch die kulturelle Identität.
Wichtigste Häfen und Ausflugstipps
Diese drei Häfen – Nuuk, Ilulissat und Sisimiut – prägen den Reiseverlauf vieler Grönland-Expeditionen. Jeder Ort erzählt eine andere Geschichte. Jeder Moment berührt.
1. Nuuk (Hauptstadt und größter Hafen)
Schnell erreichbar vom Schiffsanleger ins Zentrum – Nationalmuseum, Katuaq Kulturzentrum, Cafés, Micro-Brauerei.
2. Ilulissat (Diskobucht)
UNESCO-Welterbe: spektakulärer Eisfjord, regelmäßiges Kalben, Faszination pur.
Unternehmungen: Eisfjord-Bootstouren, Aussichtswanderung durch Sermermiut, Midnight Sun Kajaktouren.
3. Sisimiut - der nördlichste Hafen Grönlands, der ganzjährig eisfrei ist
Charmante Mischung aus Kultur und Aktivität: Museum zur Saqqaq-Kultur, lokale Handwerkskunst, Wanderungen und heiße Quellen auf der Disko-Insel.
Wann ist die beste Reisezeit?
Die ideale Zeit für eine Grönland-Kreuzfahrt liegt zwischen Juli und Anfang September. Dann sind die Temperaturen mild (im arktischen Maßstab!), das Meereis hat sich weitgehend zurückgezogen und Besucher erleben die berühmte Mitternachtssonne, besonders eindrucksvoll ist dies rund um den Polarkreis. Auch Tierbeobachtungen von Walen, Robben und Seevögeln sind in diesen Monaten besonders gut möglich.
Grönland berührt
Diese Insel ist nichts für Eilige. Wer Grönland bereist, lässt Tempo und Zeit zurück. Man taucht ein in eine Welt, die aus Licht, Eis, Felsen und tiefer Stille besteht und erkennt plötzlich, wie wenig es braucht, um wirklich ins Staunen zu geraten.
Ob das Kalben eines Gletschers, ein Gespräch mit einem Inuit über seine Heimat oder der Blick in den weiten Sternenhimmel nachts an Deck - Grönland hinterlässt ganz besondere Eindrücke. Die guten und bleibenden.
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Text: Melanie Kiel